Interviews
Gespräche mit Regisseuren, Produzenten, Charakterdesignern, ...
[...] Wir hatten das Glück, die zierliche Japanerin in Paris treffen zu können, wo sie für nur einen Tag bei den ihr und Go
Nagai gewidmeten Animationstagen des japanischen Kulturinstituts zu Gast weilte. Ein Ereignis, bei dem sich trotz der
spärlichen Ankündigungen Hunderte von begeisterten Fans einfanden, und obwohl bei der nur eine halbe Stunde dauernden
Autogrammsitzung die wenigsten eine Unterschrift mit nach Hause nehmen konnten, waren die meisten doch einfach begeistert,
die sehr nette und fröhliche Zeichnerin einmal "live" erleben zu können.
Trotz ihres vollgepackten Terminplans war Naoko bereit, uns ein Interview zu geben. Wir bedanken uns an dieser Stelle noch
einmal ganz herzlich bei ihr selbst, bei ihrem sie begleitenden Chefredakteur Herrn Irie, bei Frau Okishita von Kodansha,
die spontan als Übersetzerin einsprang sowie Herrn Katayama vom französischen Kulturinstitut Paris, HK und IK und Beatrice
Hanser, ohne die die chaotische in-Letzter-Minute-Organisation sicher weit weniger reibungslos abgelaufen wäre. [...]
AnimaniA: Wie sind Sie Mangaka geworden?
Ich habe immer schon gerne gezeichnet. Das ist auch die einzige "Ausbildung", die wirklich etwas bringt:
zeichnen, zeichnen, zeichnen, bis man die Technik beherrscht und seinen eigenen Stil entwickelt hat. Als ich irgendwann einen
Manga hatte, mit dem ich zufrieden war, habe ich ihn an einen Verlag geschickt und hatte das Glück, dass er tatsächlich
angenommen und veröffentlicht wurde. Meine Eltern waren natürlich nicht gerade begeistert, als ich ihnen sagte, dass ich
professionelle Comic-Zeichnerin werden wollte. Sie gehören noch zu einer Generation, in der Comics nicht besonders
hochangesehen sind. Aber sie haben mich trotzdem unterstützt, und tun das bis heute. Das bedeutet mir ungeheuer viel.
AnimaniA: Seit Ihre neue Serie "PQ Angels" vor gut einem Jahr abgebrochen wurde, ist in Japan kein Manga von Ihnen mehr
erschienen. Machen Sie eine schöpferische Pause?
Mhm, ja, so könnte man das nennen. Sehen Sie, vor Sailor Moon war ich nicht allzu bekannt, auch in Japan
nicht; der Druck auf mich als Zeichnerin war also nicht so groß. Der Stress hielt sich in Grenzen. Dann kam der Erfolg von
Sailor Moon, der ja über eine sehr lange Zeit hinweg anhielt, während der Manga Kapitel für Kapitel in Nakayoshi erschien.
In dieser Zeit war ich wirklich nur noch von Arbeit umgeben. Ich hatte kaum Zeit, zwischendurch etwas zu essen! Und das,
obwohl ich zwei Assistenten hatte, die mir beim Zeichnen halfen. Es war die Hölle. Der Fluch des Erfolgs, könnte man sagen.
An manchen Tagen hätte ich am liebsten alles hingeschmissen, aber natürlich liebe ich meine Arbeit auch, und ich liebe Sailor
Moon. Also habe ich durchgehalten, obwohl es immer schwieriger wurde, aber jetzt brauche ich einfach mal eine Pause...
Dann kommt natürlich noch dazu, dass ich im Januar (1999) geheiratet habe und natürlich auch etwas Zeit mit meinem Mann
verbringen möchte, bevor ich mich wieder in die Arbeit stürze.
AnimaniA: Herzlichen Glückwunsch, natürlich auch im Namen unserer Leser.
Es stimmt übrigens nicht ganz, dass seit "PQ Angels" kein Manga von mir mehr erschienen ist. Seit Dezember
1998 zeichne ich "Punch!! Die Rückkehr der Prinzessin Naoko Takeuchi in die menschliche Gesellschaft" für das Magazin "Young
You". Es ist ein humoristischer Manga, in dem ich Anekdoten aus meinem Leben als Mangaka erzähle; unter anderem auch, warum
ich damals "PQ Angels" abgebrochen habe.
AnimaniA: Wird es denn irgendwann eine Fortsetzung geben, oder ist die Serie endgültig abgesetzt?
Nein, nein. Es geht auf jeden Fall weiter. Ich verspreche, dass ich so bald wie möglich weitermache!!
AnimaniA: Und wie sieht es mit "Sailor Moon" aus? Ist davon noch einmal irgendeine, wie auch immer geartete Fortzsetzung zu
erwarten?
Vom Manga wahrscheinlich nicht. Es kann aber durchaus sein, dass noch einmal irgendwann ein Kinofilm
produziert wird. Ich habe einige Angebote in dieser Richtung bekommen, es ist aber im Moment noch nichts Konkretes im
Gespräch; es kann also genausogut sein, dass nie mehr etwas kommt.
AnimaniA: Ist denn eine Anime-Version eines Ihrer anderen Werke im Gespräch?
Ich habe da ein paar interessante Angebote erhalten, aber mehr kann ich dazu noch nicht sagen, da alles noch
im Stadium der Planung ist...
AnimaniA: Viele Fans wünschen sich ja nach wie vor eine OVA-Serie zu "Sailor V"...
Ja, so etwas war auch tatsächlich einmal im Gespräch, allerdings ist bis heute noch nichts daraus geworden.
Eigentlich schade...
AnimaniA: Der Unterschied zwischen "Sailor Moon" als Manga und "Sailor Moon" als Anime ist ja ziemlich groß, wobei ja schon
ein großer Unterschied zwischen beiden Medien an sich besteht. Was halten Sie davon?
Ich liebe die Anime-Version! Ich bin unglaublich froh, dass meine Serie animiert werden konnte. Alles ist so
farbenfroh, und zu sehen, wie die Charaktere, die ich mir ausgedacht habe, sich plötzlich bewegen, sprechen und regelrecht
"leben", macht mich sehr sehr glücklich. Natürlich gibt es Unterschiede in der Storyline. Das kommt daher, dass es für eine
Person einfach zuviel wäre, sich um alles zu kümmern, Manga und Anime. Wir haben den generellen Ablauf der Handlungsbögen
zwar im Vorfeld besprochen, und so einiges festgelegt, aber etwas freie Hand mussten die Drehbuchautoren ja auch haben. Sie
wissen schließlich besser, worauf es in einem Zeichentrickfilm ankommt, als jeder andere. Es war natürlich schon ein etwas
merkwürdiges Gefühl, das Ergebnis zu sehen - Usagi ist für mich ein bisschen wie eine Tochter, und nun führte sie plötzlich
ein Eigenleben... es war fast, als hätte ich sie zum Altar geführt. Seltsam, aber doch auch schön... Natürlich hat es einiges
ausgemacht, dass die Drehbuchautoren fast alles Männer waren - dadurch kommt vieles anders 'rüber als im Manga. Es ist einfach
ein Unterschied, ob die Heldin einer Serie von einem Mann oder einer Frau in Szene gesetzt wird. Ihr Frauenbild ist einfach
anders. So hat die TV-Serie häufig einen ganz anderen Ton, eine andere Stimmung als der Manga.
AnimaniA: Der Manga ist wesentlich düsterer.
Ja... ich neige ein bisschen dazu, düstere Sachen zu zeichnen. Die TV-Serie war dagegen sehr stark auf
Comedy ausgelegt, und das hat mich auch beim Manga teilweise sozusagen "gezwungen", etwas anderes zu machen, als ich es
bisher gewohnt war; mehr lockere, heitere Elemente einzubringen... Gar nicht das Schlechteste, finde ich. Insgesamt hat die
Zusammenarbeit mit dem Team von Toei sehr gut funktioniert, und durch die Unterschiede zwischen Manga und Anime ist wenigstens
keinem, der das eine schon kennt, die Spannung auf das andere verdorben. Im Manga hatte ich teilweise natürlich auch ganz
andere Möglichkeiten, als sie die Trickserie bot. So umfasst die Comic-Version eine wesentlich größere Zeitspanne, Usagi
fängt als Kind an, wird älter und reifer und ist am Ende der Serie eine junge Frau, die sich verheiratet und in einen neuen
Abschnitt des Lebens übergeht. In den Animes wird sie zwar auch älter und macht auch eine charakterliche Entwicklung durch,
aber es ist bei weitem nicht so extrem wie im Comic.
AnimaniA: Der Schluss ist ja auch recht unterschiedlich.
Ja, ja. Der Anime endet damit, dass sie die Welt rettet; der Manga mit ihrer Hochzeit. Ich denke, beides
hat seine Berechtigung als krönender Abschluss der Serie. Da das Ende der TV-Serie lange vor dem letzten Kapitel der Manga
fertiggestellt wurde, konnte ich mich ein bisschen danach richten und eine andere Seite der Geschichte zeigen. Ich konnte
zum Beispiel nie begreifen, warum am Ende einer Staffel immer alle sterben müssen, auch wenn sie später wiedergeboren werden.
AnimaniA: Wie fanden Sie die Kinofilme, deren Handlung ja mit der laufenden Serie und Ihren Manga wenig zu tun hat, und die
von anderen Autoren verfasst wurden?
Die haben mir sehr gut gefallen. Die Handlung jedes Kinofilms lehnt sich in ihren Zentralelementen an die
gerade laufende Staffel an - im Sailor Moon R-Movie geht es um zwei Außerirdische, die eine enge Beziehung zu Pflanzen haben,
so wie im ersten Teil der R-Staffel; in Sailor Moon Super S stehen Chibiusa und die Welt der Träume im Mittelpunkt... So
wenig hat das also gar nicht miteinander zu tun. Ich fand es sehr schön gemacht.
AnimaniA: "Sailor Moon" ist ja voll von symbolischen Elementen, die aus der westlichen und östlichen, besonders aber auch
der christlichen Tradition und Mythologie entlehnt sind. Wie haben Sie dafür recherchiert?
Als damals feststand, dass wir anstelle von "Sailor V" eine neue, wesentlich umfang- und substanzreichere
Story verfilmen wollten, bin ich in die Bücherei gegangen und habe Werke über Astrologie, Mythologie und so weiter
gewälzt - ich interessiere mich ohnehin sehr für Esoterik, und es war schön, das in meine Arbeit einbringen zu können.
Ich habe mir herausgesucht, was mir passend erschien, und es dann mit meiner eigenen Phantasie vermischt.
AnimaniA: Haben Sie die Sailor-Kriegerinnen so angelehnt, dass jede optimal zu "ihrem" Element und Sternzeichen passt,
oder hatten Sie die Charaktere als solche zuerst im Hinterkopf?
Ein bisschen von beidem. Ich lege gewöhnlich zuerst die äußeren Details fest - das Aussehen,
wer welches Lieblingsessen, welchen Geschmack, welchen Kleidungsstil etc. hat, und dann einige hervorstechende
Charakterzüge, wie z. B. dass Usagi oft heult. Das habe ich dann mit den restlichen Charakterzügen abgestimmt, z. B.
denen, die dem jeweiligen Sternbild oder der Blutgruppe zugeschrieben werden, so dass das Gesamtbild plausibel war.
Natürlich müssen bei so etwas auch die Realität der Produktion und des Marktes beachtet werden, man kann nicht einfach tun,
was einem gerade einfällt. Was das Publikum will, sind nun einmal Geschichten mit vielen hübschen, fröhlichen
jungen Mädchen - ein bisschen sexy, ein bisschen aggressiv und gleichzeitig ein bisschen schutzbedürftig. Möglichst jeder
Zuschauer sollte eine Figur finden, die er oder sie gernhaben oder mit der er sich identifizieren kann. Bei den Themen, die
angesprochen werden, ist es ähnlich, es muss etwas sein, mit dem sich die Leser identifizieren können wie Freundschaft,
Liebe etc.
AnimaniA: Sind die Sailors also reine rational erstellte "Kunstgeschöpfe" oder wurden sie auch teilweise von realen
Personen - Freunden, Bekannten etc, - inspiriert?
Auf jeden Fall! Keiner meiner Freunde oder Bekannten ist davor sicher, in irgendeiner Form einmal als
Vorbild für eine Manga-Figur herhalten zu müssen. Allerdings übernehme ich die Leute nie "direkt", mehr bestimmte
Charakterzüge oder Denkweisen...
AnimaniA: Es braucht also niemand zu erwarten, dass er, wenn er nach Tokio kommt, auf Schritt und Tritt irgendwelche
Charaktere aus Sailor Moon wiedererkennt...
(lacht) Ganz und gar nicht, obwohl ihm vielleicht einige Orte bekannt vorkommen werden.
Und natürlich sind Usagi und ihre Freundinnen nicht nur reine Erfindung. Ich habe einfach die realen Charakterzüge
japanischer Mädchen von heute genommen - ihre Interessen, ihre Einstellungen und Denkweisen - und sie etwas übertrieben und
durch den Kakao gezogen, so dass sich die Zuschauer zwar noch darin wiedererkennen können, aber gleichzeitig mit den und über
die Mädchen schmunzeln können. Beispielsweise ist es immer noch sehr "in", dass junge Mädchen auf extrem kindlich und
niedlich machen. Das habe ich mit Usagis Heulerei parodiert.
AnimaniA: Haben Sie einen bestimmten Lieblingscharakter?
Also, in Japan war Haruka - Sailor Uranus - am beliebtesten, und davor Ami - Sailor Merkur.
Da viele kleine Mädchen von Prinzen und Prinzessinnen träumen, waren auch Endymion und Serenity recht hoch in der
Zuschauergunst angesiedelt. Aber ich persönlich mag sie einfach alle gern.
AnimaniA: Warum gibt es eigentlich so viele weibliche Charaktere in der Serie?
Das ist einfach eine Frage des persönlichen Geschmacks - ich zeichne viel lieber Mädchen.
Ich kann jetzt nicht behaupten, ich mag keine Männer (lacht), aber es macht mir einfach ungleich mehr Spaß, Frauen zu
zeichnen. Mein Redakteur beschwert sich ja auch schon dauernd, ich soll mehr schöne Jungs einbauen, weil es schließlich
Shoujo-Manga sind...
AnimaniA: War Haruka also ein Kompromiss in diese Richtung?
Ein wenig (lacht). Haruka ist die dominantere Persönlichkeit der beiden, sie steht aktiver im Vordergrund
als Michiru, die eher sanft, aber stark, im Hintergrund bleibt. Da alle Sailor-Kriegerinnen noch relativ junge Mädchen sind,
die manchmal nicht so recht wissen, was sie tun sollen, wollte ich eine Art Große-Schwester-Figur für sie schaffen.
Jemanden, an den sie sich wenden können, wenn sie nicht weiter wissen, aber der ihnen auch bei Bedarf ein paar deutliche
Worte sagen kann. Natürlich kommt dann noch die ganz besondere Rolle der beiden als Sailor-Kriegerinnen hinzu. Charaktere
wie Haruka, diese spröden, maskulinen Frauen, ein bisschen wie die Männer-Darstellerinnen im Takarazuka-Theater, sind in
Japan grundsätzlich ungemein beliebt, gerade auch beim weiblichen Publikum. Sie verkörpern sozusagen die beste Freundin und
den Märchenprinzen in einem. Ich hatte schon lange Lust gehabt, so eine Figur einmal in eines meiner Werke einzubauen.
Wogegen Mamoru - im Manga - ganz meinem persönlichen Idealbild eines Mannes entspricht: stark, schweigsam,
unerschütterlich - ein bisschen wie Captain Harlock...
AnimaniA: Einige Leser haben uns gefragt, was wohl passieren würde, wenn Haruka und Michiru heiraten würden...
(lacht) Vielleicht sollten Sie ihnen mal vorsichtig beibringen, dass alle Sailor-Kriegerinnen Frauen sind.
Sagen wir, aus genetischen Gründen. Selbst wenn die beiden heiraten würden, gäbe es also bestimmt keine "zweite Generation"
Sailor-Senshi...
AnimaniA: Da Sie vorhin Ihren Redakteur erwähnten, Osa P. ist natürlich das beste Beispiel dafür, dass Sie
Bekannte in Ihre Manga einbauen...
Das beste, aber nicht unbedingt das Typischste - meine Manga selbst sind oft voller Anspielungen auf
Bekannte, die niemand findet, der diese nicht kennt - z.B. Nebencharaktere, die irgendjemandem ähnlich sind, oder Ausdrücke,
die für bestimmte Personen charakteristisch sind... Osa P. kommt hingegen mehr in den Randbemerkungen vor. Zeitweise hatte
er dort sogar seine eigene Rubrik, die bei den Lesern sehr gut ankam. Ich habe ihn immer als kleines Schweinchen
gezeichnet...
AnimaniA: Was sagen Sie zu dem enormen Erfolg, den "Sailor Moon" im Ausland hatte?
Die Serie ist in sehr vielen Ländern erfolgreich gewesen, das hat mich sehr gefreut.
Aber ich muss sagen, die Aufmachung der französischen und deutschen Manga gefällt mir von allen am besten.
Da ich leider weder Französisch noch Deutsch spreche, kann ich allerdings nicht viel mehr darüber sagen...
AnimaniA: Und was halten Sie von "Sailor Moon"-Cosplays, also Fans, die sich als Sailor-Kriegerinnen verkleiden?
Ich liebe es! In Japan ist "Sailor Moon" immer noch ein sehr beliebtes Thema für Cosplays. Ich
amüsiere mich immer bestens, wenn ich so was sehe. Viele Fans schicken mir Fotos von ihren Kostümen, die ich sammele.
Allerdings habe ich durch die Cosplays erst gemerkt, dass die Kostüme, die ich für die Sailor-Kriegerinnen gezeichnet
habe, "real" doch ziemlich unpraktisch sind...
AnimaniA: Wird es noch mehr Vor- oder Nebengeschichten zu den einzelnen Sailor-Kriegerinnen geben, so wie "Sailor V"
oder (indirekt) "Miss Rain"?
Zur Zeit habe ich nichts in dieser Richtung geplant. "Sailor V" wird vermutlich das einzig andere Manga
von mir bleiben, was sich wirklich eindeutig mit einer der Sailor-Kriegerinnen beschäftigt.
AnimaniA: Gibt es denn ein aktuelles Projekt, auf das wir uns freuen können?
Ja, ich recherchiere im Moment für eine neue Serie, aber darüber kann ich noch nichts verraten.
Das ist noch ein Geheimnis... Aber wahrscheinlich kommen auch wieder eine Menge sympathischer junge Mädchen vor...
AnimaniA: Um noch einmal in die "graue" Vergangenheit zurückzukehren, 1991 haben Sie mit Kia Asamiya zusammen an
der "Nerima Queen"-Sidestory seines Manga "Assembler OX" gearbeitet? Wie kam das denn zustande?
(lacht) Das wissen Sie noch? Kia Asamiya und ich sind gute Freunde, und diese Passage mit den kostümierten
Kämpferinnen, von denen jede einen bestimmten Stadtbezirk Tokios repräsentiert, stand dem, was ich damals gerade
zeichnete - das war so ungefähr gleichzeitig mit "Sailor V" - ja sehr nahe. So hat sich das einfach ergeben.
AnimaniA: Man hört ja manchmal, dass er und Michitaka Kikuchi ein und dieselbe Person sind, die aber unter zwei
verschiedenen Namen arbeitet. Stimmt das denn?
Ja, das ist wahr. Es ist die gleiche Person.
AnimaniA: Gibt es denn jemanden, mit dem sie auch gerne einmal zusammenarbeiten würden?
Oder wird das der einzige Fall bleiben?
Ich überlege gerade, ob ich mal etwas mit meinem Mann zusammen machen soll.
Sie kennen ihn vielleicht als Zeichner von "Yu Yu Hakusho". Keine Angst, es wird kein Crossover geben...
Dazu sind unsere Zeichenstile zu verschieden. Aber wir sprechen oft über unsere Arbeit und tauschen Ideen aus.
Ich habe mich zum Beispiel schon öfter beschwert, dass es in seinen Manga keine interessanten junge Mädchen als
Charaktere gibt, und er wiederum behauptet, in meinen Manga gäbe es keine männlichen Charaktere mit Klasse - ist
das nicht unverschämt (lacht).
(Anmerkung: Tatsächlich haben Naoko und Yoshihiro gemeinsam ein Doujinshi gezeichnet, das die beiden in einer Auflage von
nur 200 Exemplaren auf dem letzten Tokioter Comiket, einer Messe für Fanzines, verkauften...)
AnimaniA: Gibt es andere Zeichner, die Sie bewundern?
Leiji Matsumoto! Sie wissen schon - Captain Harlock, Galaxy Express 999, die Königin der 1000 Jahre...
Ich bin mit seinen Serien aufgewachsen, und er ist immer noch einer meiner absoluten Lieblingszeichner. Er hat meinen Stil
sehr beeinflusst.
AnimaniA: Matsumoto hat ja, wie auch einige andere Mangaka - Buichi Terasawa zum Beispiel - bereits Manga exklusiv im
Internet veröffentlicht. Können Sie sich etwas ähnliches vorstellen?
Ja, auf jeden Fall. Eines Tages würde ich das sehr gerne machen. Ich habe gerade angefangen, mit
dem Computer zu arbeiten. Aber so ein Projekt ist noch weit in der Zukunft.
AnimaniA: Welche Zeichentechnik und Materialien bevorzugen Sie?
Ich habe zwar, wie gesagt, gerade angefangen, mich mit Computergrafik zu beschäftigen, aber
grundsätzlich arbeite ich sehr viel lieber manuell als am Bildschirm. Viele der heuten Manga sind zum Großteil am
Computer erstellt, und das Ergebnis gefällt mir meist nicht besonders. Das möchtre ich für meine eigenen Werke nicht.
Für meine farbigen Bilder verwende ich farbige Tusche und Aquarellfarben. Ich setze gerne Schablonen ein, die ich
übersprüche oder übermale, so dass bestimmte Flächen frei bleiben oder eine andere Farbe erhalten als der Rest des Bildes.
So lassen sich wunderbar Muster für Kleidungsstücke und Hintergründe schaffen. Meine Manga zeichne ich wie jeder andere
Mangaka auch - Bleistiftvorzeichnungen und Reinzeichnungen in Tusche. Ich arbeite sehr viel mit Rasterfolie für
Schattierungen, kleine Muster am Bildrand und im Hintergrund. Ich verwende sogar manchmal Folien für Gebäudeteile,
wenn sie dem entsprechen, was ich dafür im Sinn habe.
AnimaniA: Zur Zeit ist ja eine gewisse Entwicklung zu beobachten, eine allgemeine Tendenz hin zu philosophisch angehauchten
Titeln wie schon bei "Neon Genesis Evangelion". Was halten Sie davon?
Der Shoujo-Manga-Bereich, in dem ich hauptsächlich arbeite, ist von dieser Entwicklung relativ wenig
betroffen, aber das ist das Schöne an diesem Medium, dass es so vielfältig ist. Es bestehen ständig irgendwelche
Tendenzen oder Strömungen parallel zueinander, beeinflussen sich gegenseitig, aber lassen einander auch viel Freiraum.
Das lässt mir als Zeichnerin sehr große Freiheiten, vielleicht mehr, als dies in einem anderen Bereich oder auch als
Zeichnerin in einem anderen Land möglich wäre. Übrigens bin ich persönlich ein sehr großer Fan von "Evangelion".
AnimaniA: Oh. Haben Sie noch andere Lieblings-Manga und -anime?
Ja, aber zu viele, um sie hier alle aufzuzählen. Als Kind habe ich "Devil Man" und "Candy Candy" geliebt;
momentan mag ich "Hunter X Hunter" sehr gerne - das ist von meinem Ehemann, aber ich mag es nicht deswegen, ehrlich, ich habe
es schon vorher sehr gerne gelesen; "Rebel Age" und noch einige mehr. Ich sehe mir eigentlich fast alles an, was
herauskommt.
AnimaniA: Und womit beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizeit - wenn Sie welche haben, was ja für Mangaka recht selten ist?
Naoko Takeuchi: Shopping! Und im Moment spiele ich natürlich gerne die Hausfrau und verwöhne meinen Mann.
AnimaniA: Kennen Sie das Gerücht, das im Internet umging, und besagte, Ihre Tochter würde an neuen Sailor Moon-Episoden
zeichnen, die demnächst in Japan im Fernsehen laufen sollen? Anscheinend hat ein japanischer Fanclub das in Umlauf
gebracht...
(ungläubig) Meine was? Meine Tochter?! (lacht) So eine freche Lüge, das stimmt überhaupt nicht. Ich habe
doch gar keine Kinder. Ich bin doch erst ein paar Wochen verheiratet...!
AnimaniA: Es sind ja sehr viele Homepages im Internet Ihren Serien gewidmet. Kommen Sie denn manchmal dazu,
sich einige davon anzusehen?
Ja, sehr oft sogar. Es erstaunt mich immer wieder, wie viel manche Fans am anderen Ende der Welt von mir und
den Dingen, die ich gemacht habe, wissen.
AnimaniA: Ich habe gehört, dass Sie nicht mögen, dass Fotos von Ihnen veröffentlicht werden. Einige Verlage, auch in
Deutschland, haben bereits angefragt und eine Absage erhalten.
Ja, das stimmt. Ich habe schon öfters abgelehnt, dass Fotos von mir veröffentlicht werden. Ich bin einfach
der Meinung, ein Comiczeichner ist kein Schauspieler oder Popstar, kein Idol.
AnimaniA: Aber schreiben dürfen Ihnen die Fans doch?
Ja, sicher. Ich freue mich sehr über Post. Natürlich gibt es keine offizielle Fan- oder Autogramm-Adresse,
so etwas ist bei Zeichnern einfach nicht üblich, und ich kann auch nicht auf alles antworten, aber wenn Ihr die Briefe an
den Kodansha Verlag schickt - an das Magazin Nakayoshi - werden sie mich auf jeden Fall erreichen.
AnimaniA: Wir haben Ihnen ja bereits von unserer geplanten Convention im August erzählt und möchten
Sie gerne dazu einladen.
Da würde ich sehr gerne kommen, allerdings muss ich das erst mit meinem Verlag und dem Terminkalender
abstimmen. Und natürlich auch meinen Mann fragen (lacht.)
AnimaniA: Dann danke ich Ihnen für dieses Gespräch und wünsche Ihnen auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg.
- Wir freuen uns darauf, Sie vielleicht im August in Koblenz begrüßen zu dürfen.
Dieses Interview findet man in der AnimaniA (Ausgabe 4/99; S. 50-53) | Miya stellte mir diesen, von ihr selbst abgetippten, Text zur Verfügung, welchen sie damals auf ihrer eigenen HP (Senshi Dreams) online gestellt hatte. Vielen lieben Dank! *knuff*
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Geboren am 7. Mai 1960 in der Präfektur Ishikawa. Ab 1981 bei der Filmgesellschaft Toei Animation beschäftigt. Mitarbeit an „Sailor Moon R“ ab Episode Nr. 74 als Regisseur. Er führte bei dem Movie „Schneeprinzessin Kaguya“ die Regie und darüber handelt auch dieses Interview.
Ehe ich zu dem neuen „Sailor Moon“ Film komme, möchte ich Sie fragen, inwieweit Sie davor überhaupt mit „Sailor Moon“ zu tun hatten.
Erstmals mitgearbeitet habe ich bei „Sailor Moon R“, als die 74. Episode, der Tod des Rubeus, hergestellt wurde. Das war vor zwei Jahren, gegen Ende des Sommers. Seitdem bin ich bei der Produktion dabei.
Welchen Eindruck hatten Sie von „Sailor Moon“?
Als Mitarbeiter hat mich beeindruckt, dass sich der junge Regisseur unwahrscheinlich gut durchsetzten konnte. Er war so was wie ein Durchreisser, jedenfalls hat er immer alles so gemacht, wie er sich das vorstellte – mit einem jugendlichen Elan, der umwerfend war. Inhaltlich gesehen hatte ich aber zunächst ganz schön Schwierigkeiten, die Figuren richtig zu erfassen.
Weil es so viele sind?
Das auch. Außerdem hatte ja jede Figur schon eine Geschichte hinter sich und das nachzuholen, hat bei mir eine Weile gedauert.
Nun aber zu dem neuen Film. Wie kam es zu ihrer Mitwirkung an diesem Projekt?
Ich hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Als ich gefragt wurde, ob ich die Regie übernehmen würde, war ich gerade mal ein Jahr im Produktionsteam von „Sailor Moon“. Regie zu führen, traute ich mir noch nicht zu und ich hatte auch Zweifel, ob ich stark genug wäre für einen Film, in dem es hauptsächlich um die Unternehmungen der Sailor Kriegerinnen geht. Aber dann las ich, was Naoko Takeuchi über die Filmhandlung geschrieben hatte. Dieser Plot sah zwar auch den Auftritt schon bekannter Figuren vor, legte aber das Schwergewicht auf andere, nur in dem Film vorkommende Figuren. Und statt der Action Szenen sollte mehr die Liebesromanze betont werden. Eine Geschichte dieser Art habe ich mir schon zugetraut. Besonders den Schluss mit dem wartenden Artemis fand ich toll. Wenn man den zeichnerisch gut hinkriegt, dachte ich, könnte ein guter Film entstehen.
Sie haben den Film mit ziemlich starker Betonung der Love Story gemacht, nicht wahr?
Ich wollte die Geschichte einer reinen Liebe zeigen. Neuerdings sind ja Liebesfilme oft so, dass da zwei immer gleich verliebt sind und sich immer gleich küssen oder mehr. Bei dem neuen Film sollte das anders sein. Er sollte die Romanze einer reinen und tiefen Liebe werden.
Gibt es Bezug auf das Liebesdrama Passagen, die Sie breiter ausgeführt haben?
Den Artemis wollte ich als einen sanften jungen Mann zeigen, der dem Mädchen, das er liebt, stets aufmerksam und abwartend begegnet. Einen solchen Typ wollte ich zeichnen. Eigentlich hätte Artemis noch weniger in Erscheinung treten brauchen. Wenn man ihn aber nicht nur am Anfang und am Ende des Films auftreten lässt, sondern auch zeigt, wie deprimiert er ist, als er von Lunas Gefühlen für einen anderen erfährt oder schildert, wie er ihr folgt, dann würde die Szene am Schluss auch lebendiger werden, das war meine Vorstellung. Es gab zwar auch die Befürchtung, dass Szenen mit anderen wichtigen Figuren ungenauer werden könnten, wenn ich Artemis dort mit unterbringe aber dann durfte ich es doch so machen, wie ich es mir vorstellte. Als es um eine bestimmte Requisite, das Stück Konfekt ging, haben wir alle miteinander überlegt, wie man das wirkungsvoll ins Bild bringen könnte. Gemacht haben wir es dann so, dass Luna – als der von ihr geliebte Kakeru zu seiner Freundin zurückfindet – die Schleife nimmt, die Kakeru ihr einmal um den Hals gebunden hatte, diese Schleife nun um das Konfektpäckchen bindet und Kakeru’s Freundin zuwirft, als Abschiedsgruß für ihn.
(Anm. Konfekt ist ein traditionelles Geschenk der Liebenden und wird in Japan zum Beispiel am Valentinstag verschenkt.)
Was haben Sie von diesem Gefühlsausdruck Lunas gehalten?
Luna hat dem, den sie liebt, zu seinem Glück verholfen und hat sich dann zurückgezogen. Ob es das wirklich gibt, dass jemand so aufrichtig handelt, weiß ich nicht aber eine so rücksichtsvolle Liebe wollte ich eben zum Ausdruck bringen. Keine Besitzergreifende Liebe, sondern eine, die sich verschenkt. Das bezieht sich nicht nur auf Luna, auf der gleichen Ebene liegt auch die Liebe von Artemis.
Insgesamt ist die Verfilmung eng am Original geblieben.
Ja. Bis auf kleine Abweichungen. Als wir mit der Arbeit begannen, war das Original, also das Comicbuch von Naoko Takeuchi, noch nicht fertig. Wir richteten uns vorerst nach Notizen, die die Autorin für uns geschrieben hatte. Da das fertige Comicbuch dann etwas von diesen Notizen abwich, ergaben sich am Ende auch geringe Unterschiede zwischen Buch und Film.
Und welche sind das?
Kleine Unterschiede in der Atmosphäre gibt es vielleicht in Bezug auf das Verhältnis zwischen Kakeru und Himeko. Etwas anders als im Buch wird auch das Institut der Weltraumforschung behandelt. Wir meinten, dass ein Film, der zu viele Szenenwechsel hat, ein konzentriertes Zuschauen eher behindert. Deshalb sollte der Ort des Geschehens, statt ständig zu wechseln, eingegrenzt werden. Umgesetzt haben wir das in der Form, dass Kakeru – obwohl auch er zum Team der Weltraumforschung gehört – seinen Platz in der Sternenwarte hat und meistens dort zu finden ist.
Sie sagten, die Beziehung zwischen Kakeru und Himeko sei etwas anders als im Buch. Was heißt das konkret?
Konkret ist das schwer zu sagen. Gemeint sind bestimmte Nuancen der Rede und einige andere Details, die den Charakter der Figuren ein wenig verändern.
Die neue Verfilmung bringt im Vergleich zu der vorangegangenen Filmversion, also zu „Sailor Moon R – Gefährliche Blumen“, viele Alltagsszenen.
Das stimmt. Ich neige nicht so sehr zu Action Szenen. Wichtiger sind mir Darstellungen alltäglicher Vorgänge. So habe ich in unserem Film versucht, die Empfindungen einer Figur durch bestimmte unwillkürliche Gesten zu verdeutlichen, zum Beispiel dadurch, dass ein Taschentuch im Waschbecken ausgewrungen wird.
Zur Alltagsdarstellung gehört ja auch die komische Mimik von Bunny, die ich besonders eindrucksvoll fand.
Vielleicht sollte ich schon wieder mit dem filmischen Vorgänger „Sailor Moon R“ vergleichen, dem ersten Kinofilm, unter der Regie von Kunihiko Ikuhara, der wohl auch aus diesen beiden Gründen ein ziemlich solides Produkt war. Jedenfalls wirkte „Sailor Moon R“ anders als die Serienepisoden im Fernsehen. Wir dagegen hatten die Absicht, den üblichen Eindruck der Fernsehserie möglichst beizubehalten aber auch Filmgemäßes einzubringen. Nach dieser Vorstellung haben wir dann auch komische Darstellungen mit einbezogen, die den mit der Serie vertrauten Kindern Spaß machen. Das gleiche bei der Hintergrundmusik. Die Musik zum Auftritt von Uranus und Neptun hätten wir für unseren Film neu komponieren lassen können aber wir fanden, dass die betreffende Musik der Fernsehserie, die allen ja bestens bekannt ist, das Richtige für unseren Film wäre. Auch für Sailor Moon und Tuxedo Mask haben wir die Fernsehmusik übernommen, um die damit verbundene Vorstellung nicht zu zerstören.
Sagen Sie uns doch etwas mehr über die Musik.
Filmmusik, wie ich sie liebe, hat für alle Hauptfiguren Erkennungsmelodien und wird so eingesetzt, dass man sie am Ende des Films einfach im Ohr hat. So haben wir diesmal eine Komposition in Auftrag gegeben, die für Luna, für Kakeru, für Kaguya jeweils besondere Erkennungsmelodien haben sollte. Von jedem dieser Themen, dem Luna-Thema zum Beispiel, sollte es auch noch mehrere Variationen geben, instrumental oder melodiös, um sie in all den Szenen zum Einsatz zu bringen, wo die betroffene Figur, Luna etwa, im Mittelpunkt steht. Und die musikalische Steigerung am Schluss wollten wir so komponiert haben, wie das bei den Hollywood-Filmen ist.
Da der Film nur 60 Minuten hat, darf man ihn nicht überfrachten, das ist klar. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass die Fans gern noch mehr Action von den Sailor Kriegerinnen, besonders von Uranus, gesehen hätten.
Hätten wir die einzelnen Sailor Kriegerinnen noch mehr ins Bild gebraucht, wären wir zeitlich gar nicht mehr zur Gestaltung der eigentlichen Geschichte gekommen. Als Macher des Films hatte ich mich nun mal auf unsere Geschichte zu konzentrieren.
Welche Erfahrungen haben Sie durch Ihre Arbeit an diesem Film gewonnen?
Das Arbeitsprogramm war hart. Anfang bis Mitte August etwa begann ich mit dem Storyboard und im November war schon die Probevorführung. Die Arbeit dauerte nur etwas mehr als drei Monate. Bei früheren Arbeiten für den Film war ich immer wie ein Wilder losgestürmt, um nur ja das Ziel zu erreichen. Diesmal hatte ich mir vorgenommen, die Arbeit trotz aller Anstrengungen auch mit Spaß an der Sache zu betreiben. Ich hatte das Gefühl, dass ich mein ganzes bisheriges Werk, um es mal so großartig auszudrücken, dass ich also alles, was ich bis dahin an Erfahrung gesammelt hatte, auf einmal aus mir herauslassen konnte.
Sind Sie bei den Arbeiten an der „Sailor Moon Super“ TV Staffel (Anm. die Suche nach dem „Messias der Stille“ und dem heiligen Gral) mit dabei?
Klar. Für das Fernsehen arbeiten lauter junge Leute an „Sailor Moon“ und denen will ich mich nicht geschlagen geben.
Dieses Interview findet man in dem Anime Album
~ Sailor Moon S – der Film „Schneeprinzessin Kaguya“ ~
ISBN 3-89593-601-4 -
Nach dem „Sailor Moon S“ Movie („Schneeprinzessin Kaguya“) hat Regisseur Shibata auch den „Super S“ Movie inszeniert.
Ist Peruru ein Medium? Könnten Sie uns etwas über die Vorbesprechung mit Frau Takeuchi erzählen?
Die Kaguya Geschichte basiert auf Ideen von Frau Takeuchi aber dieses hier habe ich mir ausgedacht, nachdem Produzent Arisako, seine Assistentin Yamamoto und Enokido sowie ich einige Ideen gesammelt hatten. Ich hatte z.B. vorgeschlagen, dass Außerirdische mit Chibiusa telepathisch kommunizieren können aber nicht mit normalen Menschen.
Ist das die Basis für Peruru?
Ja, anfangs sollte Peruru seine Mutter, die Königin bitten, ihren Plan, die Erde zu beherrschen, aufzugeben. Aber dann hätten wir nicht in der letzten Szene den Eindruck erzeugen können, dass Peruru immer für Chibiusa da sein wird. Deshalb hat Enokido viel über die Geschichte nachgedacht und schließlich wurde Peruru als Feenjunge eingesetzt, der von den Bösen ausgenutzt wird.
Das Leitmotiv der Geschichte sind Süßigkeiten. Ist das auch zu diesem Zeitpunkt festgelegt worden?
Ja, Frau Takeuchi sagte, dass hübsche niedliche Requisiten (bei den anderen Versionen z.B. Blumen und Schnee) benutzt werden sollen, weil der Film ja in erster Linie für Mädchen gedacht ist. Für diesen Film hat sie die Süßigkeiten vorgeschlagen und Enokido hat diese Idee weiterentwickelt.
Action ist ein wichtiger Bestandteil dieses Films, nicht wahr?
Am Anfang hat Produzent Arisako uns angewiesen, den Film nicht wie „Forest Gump“ sondern eher wie „Speed“ zu machen. Ich wusste nicht, ob ich das kann. Da im letzten Film andere Figuren als Sailor Moon in den Vordergrund traten, wollte ich dieses Mal Sailor Moon und Chibi Moon in den Hauptrollen sehen. Ich habe absichtlich mehr fröhlich und lustig gefilmt.
Der gemeinsame Auftritt aller neun Krieger hat sich wirklich positiv auf den Film ausgewirkt – wie ein schneller Ball beim Baseball.
Als ich als kleiner Junge immer „Ultraman“ gesehen habe, habe ich mich sehr gefreut, als plötzlich zwei Hauptfiguren erschienen sind. Allerdings habe ich darauf geachtet, dass der Film sich nicht zu sehr von der Fernsehserie entfernt. Aber einen kleinen Unterschied kann man sowieso nicht vermeiden.
Ich habe mich darüber gefreut, dass die Kindheit der 5 Sailors gezeigt wurde, weil das in der Fernsehserie nie zu sehen war.
Das war die Idee von Enokido. Das Thema der Geschichte war „die Träume der Kinder“. Ich fand, dass das ein guter Einfall von Enokido war.
War die Verwandlung von Chibiusa auch eine Idee von Enokido?
Enokido sagte, dass ich etwas Erotik in den Film einbringen soll, sonst wären die Anime Fans sicher enttäuscht. Deswegen sieht man etwas nackte Haut während der Verwandlung der anderen Sailor Krieger. Ich habe dabei an die Zuschauer gedacht.
Die letzte Szene fand ich schön als Bonus für die Kinoversion.
„Macht der Liebe, flieg und siege“ ist eine kombinierte Kampftechnik von Moon und Chibi Moon. Nachdem Chibi Moon aufwacht, greift sie ohne Waffen an aber Takeuchi wollte unbedingt in der letzten Szene „Macht der Liebe“ benutzen. Obwohl ich nicht ganz dafür war, fand ich es doch gut, nachdem ich den fertigen Film gesehen hatte.
Der Musiktext beim Abspann „Morning Moon“ war sehr passend zum Thema des Films.
Ich wollte, dass die Musik zum Inhalt des Films passt. Ich habe Arisu Sato gebeten, den Text für das Lied zu schreiben. Sie hatte eine Vorstellung davon, nachdem sie sich das Drehbuch und die Entwürfe angeschaut hat. Für das „Lied der drei Uhr Fee“ habe ich einige Satzideen eingefügt, die sich reimen, weil ich ein lustiges Wortspiel wie „Mother Goose“ wollte. Teilweise wurden meine Satzideen angenommen, obwohl ich mir nicht so sicher war.
Die „Drei Uhr Fee“ hat mich sehr beeindruckt.
Enokido, die Produzenten und ich waren der Meinung, dass lustige Musik auch zu den Angsterregenden Szenen passen könnte. Als ich die fertige Musik gehört habe, musste ich schmunzeln. Bei der Aufnahme kamen viele Freunde vom Kinderchor und haben zusammen gesungen, weil ich für die Musik eine realistische Stimmung haben wollte.
Was ist Ihr Gesamteindruck von der Kinoversion „SuperS“?
Mein Ziel war, dass Wärme in den Herzen der Zuschauer zurückbleibt. Wir haben lange überlegt, welches Thema am besten für diesen Kinofilm passen würde. Dann kamen wir auf das Thema „Träume“ und ich wollte mich darauf konzentrieren. Die starke Bindung zwischen Chibi Moon und Sailor Moon, sozusagen die Familienbande, habe ich als Kern der Geschichte dargestellt. Ich wollte zeigen, dass die warme Liebe der Eltern für das Glück der Kinder sehr wichtig ist und das andererseits die Kinder selbstsüchtig träumen sollten. Aber ich wollte nicht nur als Prediger oder Theoretiker auftreten, deshalb habe ich auch viel Unterhaltsames in den Film eingebaut. Weil viel Zeit vergeht, bis Chibiusa entführt wird, wird es im letzten Viertel etwas hektisch. Das fand ich nicht so gut.
Im Moment arbeiten Sie für die Fernsehserie „Sailor Stars“. Letzte Frage: Wofür werden Sie danach arbeiten?
„Sailor Moon“ wird von verschiedenen Altersstufen, auch älteren Leuten, geschaut. Ich freue mich, dass meine Tochter, die in der Grundschule ist und gleichaltrige Mädchen mit großer Spannung und Spaß meine Filme verfolgen werden, weil sie schon mit Sailor Moon viel Spaß hatten. Aber ich glaube, dass auch ältere Zuschauer auf ihre Kosten kommen.
Dieses Interview findet man in dem Anime Album
~ Sailor Moon SuperS – der Film „Reise ins Land der Träume“ ~
ISBN 3-89593-602-2 -
Die TV Serie „Sailor Moon“ wird jeden Tag gesendet. Wie macht man so einen Zeichentrickfilm? Bunny und ihre Freundinnen haben sich die gleiche Frage gestellt und dem Produktionsstudio bei Toei Animation einen Besuch abgestattet. [...] Der Produzent, Herr Azuma, führt sie persönlich durchs Studio.
Bunny:GutenTag!
Azuma:Herzlich willkommen!
Rei:Vielen Dank, dass wir heute bei Ihnen sin dürfen.
Azuma:In diesem Raum hier entsteht der Entwurf der Geschichte. Hier sitzen die leitenden Mitarbeiter und –innen. Mein Schreibtisch steht auch hier.
Bunny:Das ist also die Geburtsstelle der TV-Serie - Sailor Moon.
Azuma:Für die Produktion braucht man zuerst ein Drehbuch.
Ami:Das nennt man auch Szenario, nicht wahr?
Azuma:Natürlich muss man vorher Ablauf, Höhepunkte und die genaue Handlung der Geschichte bestimmen. Daran sind außer mir ein Produzent des TV-Senders und die Regisseure der Episoden beteiligt.
Makoto:Wenn man das alles festgelegt hat, wird also das Drehbuch geschrieben.
Bunny:Man bestimmt, welche Heldentaten ich vollbringen werde.
Rei:Man bestimmt, welche Dummheiten Bunny machen wird.
Minako:Zeichnen die Animatoren nach dem Drehbuch die Bilder?
Azuma:Nein, sie zeichnen nicht direkt aus dem Drehbuch.
Ami:Es ist sehr schwer, ohne zeichnerische Hinweise zu zeichnen. Es gibt sicher jemanden, der Anweisungen gibt.
Azuma:Richtig! Im Drehbuch steht nur Text - Dialoge und Regieanweisungen. Aus dem gelesenen Text Bilder zu malen, ist schwer. Dafür gibt es zuerst Skizzen.
Ami:Im Drehbuch steht hauptsächlich das, was die Personen sagen und tun.
Azuma:Das erleichtert, die Handlung der Geschichte zu verstehen.
Drehbuchautor Sukehiro Tomita:Die zweite Hälfte einer Episode ist hauptsächlich Action. Daher bemühe ich mich in der ersten Hälfte, die weibliche Herzlichkeit zu unterstreichen. Außerdem arbeite ich sorgfältig an Details wie Mode und Kosmetik. In Zukunft möchte ich meinen Schwerpunkt auf Alltagsgespräche der Mittelschülerinnen legen, Themen, die Mädchen in diesem Alter bewegen, Dinge, die Mädchen in diesem Alter zueinander sagen. Ich selbst bin ein Mann. Ich kann vieles nur vermuten, aber ich wünsche mir, dass die zu fünft durcheinanderquasseln, mit ein paar gemeinen Bemerkungen ab und zu eingestreut. Ehrlich gesagt, habe ich nicht gedacht, dass Sailor Moon so einen Erfolg haben wird.
Azuma:Hier wird gerade ein Storyboard angefertigt. Der Mann ist der Regisseur und gibt Anweisungen, was und wie die Charaktere zu agieren haben.
Makoto:Man kann die Handlungen der Personen gut verfolgen.
Minako:Tatsächlich. Die Bilder und die Texte... Es gibt auch Spalten für zusätzliche Bemerkungen.
Ami:Beim Bild Nummer 164 steht für Jupiter ein Text, der in unserem Drehbuch gar nicht stand.
Azuma:Ein Regisseur fertigt das Skript nicht immer 100% drehbuchgetreu an. Er bemüht sich stets, die Geschichte noch interessanter zu machen. Jeder strengt sich an, um einen interessanten Film zu machen.
Bunny:Was hat er in der linken Hand?
Makoto:Eine Stoppuhr?
Azuma:Ja. Im Storyboard muss auch die Dauer der Szene angegeben werden. Seht ihr die Ziffer 12+0 oder 5+0 usw.? Das ist die exakte Dauer dieser Bewegung oder des Gesprächs. Das kann man am genausten mit einer Stoppuhr feststellen...
Ami:Die genaue Dauer zu wissen ist wichtig, weil die Geschichte innerhalb der zur Verfügung stehenden Sendezeit abgeschlossen werden muss. Es darf nichts zuviel sein und nichts zuwenig.
Azuma:So ist es. Außerdem werden Spezialeffekte und Hintergrundmusik in dieser Phase festgelegt. Das alles gehört zu dem Verantwortungsbereich der Regie.
Bunny:Wow, ein Regisseur muss ja fast alles können!
Minako:Danach werden nun die richtigen Bilder gemalt?
Azuma:Ja. Vorher werden aber Schauplatzunterlagen gesammelt und das Layout wird gemacht.
Rei:Layout?
Azuma:Bevor die Bilder gezeichnet werden, werden Skizzen gemacht, um die Personen und die Hintergründe abzustimmen.
Ami:Warum gibt es zwei Rechtecke auf einem Blatt?
Azuma:Das Innere zeigt die Bildschirmgröße, aber unter Umständen kann der Rand im Bildschirm zu sehen sein, wenn man die Bilder nur so groß macht. Aus dem Grund werden die Bilder immer bis zum äußeren Rechteck gemalt.
Rei:Ach! Da malen sie. Diese Bilder sind Key Animations?
Ami:Mit Bleistift?
Bunny:Sie werden später beweglich? Mich wundert es, dass solche Zeichnungen beweglich werden können...
Azuma:Es gibt zwei verschiedene Bilderarten in der Zeichentrickherstellung: Key Animations und Betweens (Animationsbilder). Die Key-Animations sind das erste und das letzte und ein paar wichtige Bilder einer Bewegung, sozusagen die Bilder in Schlüsselposition. Nur von ihnen werden detaillierte Vorzeichnungen angefertigt. Die In-Betweens - die Bilder dazwischen, die einen flüssigen Bewegungsablauf garantieren - werden direkt auf Folien gemalt.
Ami:Nach dem Layout werden die Key Animations gezeichnet. Aber es gibt mehrere Zeichner. Es ist sicherlich schwer, dass alle Zeichner nach gleichen Bildmustern arbeiten, so dass am Ende alles zusammenpasst?
Azuma:Ja. Es gibt dafür Unterlagen und eine/n Gruppenleiter/in, der/die auf die Einheit der Bilder aufpasst. Da passiert nichts.
Minako:Hier sind die von der Gruppenleiterin korrigierten Bilder. Warum zeichnet sie nicht einfach alleine die Key Animations?
Rei:Das ist zu viel für eine Person. Für einen 30minütigen Trickfilm muss man mehrere hundert Key Animations malen. Außerdem dauert es viel zu lange.
Azuma:Ab dieser Phase ist die Abteilung der In-Betweener zuständig. Der Dogaman (Trickzeichner oder In-Betweener) zeichnet die Bilder, aus denen dann die Folienbilder gemacht werden. Es gibt zwei verschiedene Bildarten: zum einen ein fertiges Bild, die Key Animation nach der Korrektur, und die Bilder zwischen zwei solchen Key Animations. Wie ich schon gesagt habe, die Key Animations sind nur die wichtigsten Stationen einer Bewegung. Deshalb muss man die Bilder dazwischen ergänzen.
Ami:Das ist sicher schwer, die vielen Bilder dazwischen zu malen.
Rei:Schaut mal, der Tisch eines Trickzeichners! Man legt die Bilder auf eine leuchtende Fläche, so dass man sie leicht nachzeichnen und die Bilder dazwischen relativ leicht malen kann.
Bunny:Ach, so ist das! Deswegen sieht der Tisch so ungewöhnlich aus.
Minako:Man kann gut erkennen, dass sich die Bilder richtig bewegen.
Azuma:Man prüft jede Bewegung. Ihr kennt das doch von den Daumenkinos, die man so gern in die untere Ecke von Schulbüchern malt. Durch schnelles umblättern scheint sich das Bild zu bewegen. Genauso macht man es hier auch.
Rei:Bunny kann so etwas nicht.
Bunny:Doch! Ich habe eine superlange Zeichentrickgeschichte gezeichnet. Dafür habe ich acht Unterrichtsstunden bei Haruna geopfert.
Minako:Ich habe auch eine große Geschichte gemalt, mehr als drei Schulbücher lang! Ich bringe sie das nächste Mal mit. Kannst du mir deine zeigen?
Azuma:Hier werden die Hintergrundbilder gemalt. Normalerweise malt man nicht hier, aber heute ist Herr Kubota extra hergekommen.
Alle:Vielen Dank!
Ami:Malen Sie Hintergrund, während Sie die Key Animations und In-Betweens betrachten?
Azuma:Nein. Die Vorlagen für die Cells helfen nicht dabei. Könnt ihr euch an das Layout erinnern?
Bunny:BG Image: romantischer Luftraum. Meint man damit den Hintergrund?
Azuma:BG heißt ‚background‘.
Ami:Bei einem normalen Hintergrund stehen an dieser Stelle z.B. Häuser?
Minako:Sie arbeiten ganz getrennt von den Animatoren!
Makoto:Wie kann man denn dann so ein Bild machen? Ist es nicht schwer, einen Menschen aus einem Haus herauskommen zu lassen?
Azuma:Man legt beim Layout eine Linie an einer bestimmten Stelle fest, an der sich die Animatoren mit der bewegten Figur und der Hintergrundzeichner in diesem Fall mit der Tür orientiert. Wenn es trotzdem sehr schwer ist, werden die Hintergrundbilder geschnitten und auf die Cel-Folien gelegt oder Teile des Hintergrunds direkt auf die Folien gemalt.
Minako:Jetzt werden aus den Vorzeichnungen Folienbilder.
Makoto:Was für ein Material ist diese Folie?
Azuma:Früher war es Zelluloid, daher nennt man die Folien noch heute ‚Cel‘, aber inzwischen verwendet man Vinyl.
Bunny:Auf den Cels sind nur schwarze Konturen.
Azuma:Wenn man auf ein Animationsbild, also eine Key Animation oder ein In Between, eine Vinylfolie legt und beides dann durch die Spezialkopierer zieht, wird die Zeichnung auf die Folie übertragen. Früher hat man alles mit der Hand nachgezeichnet.
Ami:Wieso malt man die Farben auf die Rückseite?
Rei:Es ist unmöglich, die schwarze Strichzeichnung nirgends zu übermalen. Wenn man die Rückseite bemalt, werden die Striche, die im fertigen Bild die wichtigen Umrisslinien bilden, nicht verdeckt.
Bunny:Man malt mehrere Farben übereinander - von vorne nach hinten, wie bei der Hinterglasmalerei.
Ami:Was für eine Farbe verwendet man denn da?
Azuma:Acrylfarbe. Sie ist wasserlöslich, aber wenn sie trocken ist, ist sie wasserfest. Wir brauchen sehr viele Farben. Deshalb stellt Toei Animation die Farben selbst her. Wenn nötig, kann man ganz neue Farben herstellen.
Bunny:Wow, eine Riesenkamera!
Ami:Ist die Kamera oben festgemacht?
Azuma:So kann man die einzelnen Bilder leicht und schnell austauschen.
Makoto:Ist es nicht umständlich, ständig von oben in die Kamera zu schauen?
Azuma:Nein. Normalerweise verstellt man selten die Kamera, es sei denn, es sind übergroße Folien dabei. Man schaut deswegen selten in die Kamera.
Rei:Werden auch Lichtstrahlen mit dieser Kamera aufgenommen?
Azuma:Ja. Das Licht und die Cels werden als Doppelbelichtung aufgenommen.
Rei:Wir bedanken und bei allen Mitarbeiter/innen!
Alle fünf:Vielen Dank!
Dieses Interview findet man in dem Anime Album
~ Sailor Moon TV Staffel I Band II – Folge 25 - 46 ~
ISBN 3-89593-604-9 -
Regisseur, geboren am 21. 12. 1964 in Tokushima. Heute gilt er als eines der führenden Jungtalente. Er führte bei der Fernsehserie "Sailor Moon" Regie und bei dem Movie "Gefährliche Blumen", dieses Interview dreht sich um letzteres, also dem R Movie.
Zuerst über die Vorbereitung. Hatten Sie konkrete Vorstellungen, wie der Film werden soll?
Ja. Aber ich habe sie ständig geändert. Was ich schon bei der Vorbereitung vorhatte und tatsächlich realisiert wurde, ist nur eins. Die schnelle Entwicklung der Story.
Ist die Handlung selbst so vorgesehen?
Wie war das denn… Wie auch immer, stand es irgendwie fest, dass die Geschichte um die Blumen entwickelt werden soll. Da ist ein Kerl, der Menschen total misstraut und ein Mädchen rettet ihn. Dieses Mädchen soll nicht Sailor Moon sondern Bunny Tsukino sein. Sie ist nichts besonderes, ein einfaches Mädchen.
Sie hatten immer vor, dem Mädchen Bunny Tsukino Gewicht zu geben.
Ja. Ich fragte mich schon immer, warum Bunny Tsukino die Hauptperson ist. Sie ist nichts Besonderes und tut auch nichts besonderes, trotzdem wird sie von Mamoru, auch von Rei, Ami, überhaupt von allen sehr geliebt. Warum? Ich habe lange darüber nachgedacht. Ich bin deswegen darauf gekommen, in dem Film verständlich zu machen, warum Bunny die Hauptperson und Prinzessin ist und warum sie bei allen beliebt ist.
Ich verstehe.
Ich möchte etwas über Fiore sagen. Ich verstehe ihn gut, dass er von Mamoru eine Blume bekommt und ihm unbedingt eine Blume zurückschenken will. Ich bekomme auch Angst, wenn jemand sehr freundlich zu mir ist oder mir etwas schenkt, denn ich müsste ihm eine doppelt so große Freude erwidern, wie ich bekam, sonst verliere ich die Beziehung… Deshalb ist er so weit gegangen, um Mamoru eine Blume zurückzuschenken. Er gibt sich solche Mühe! Im Gegensatz dazu ist Bunny Tsukino von allen beliebt und sie tut anscheinend nichts dafür. Fiore kann sie deswegen nicht leiden.
Bunny tut anscheinend nichts dafür aber in Wahrheit gibt sie mehr als Fiore.
Ja. Das ist ihre Existenz. Meine und noch jüngere Generationen haben eine materialistische Neigung. Etwas zu besitzen ist für viele das Allerwichtigste. Oder Beziehungen sind das Wichtigste. Das ist furchtbar, dass ich auch zu solchen Menschen gehöre. Fiore gehört zu solchen. Er braucht Gegenstände, nur das zählt. Er versucht mit dem Geschenk, die Freundschaft mit Mamoru festzuhalten. Deswegen denkt er, wenn er die Blume verliert, verliert er die Freundschaft.
Fiore kann an Worte nicht glauben, die ideale Beziehung zwischen Menschen.
Kisenian symbolisiert die dunkle Seite, die allerdings in jedem steckt. Fiore ist körperlich erwachsen aber er ist geistig noch ein Kind. Er kann sich der Realität nicht anpassen. Kisenian ist also für ihn wie eine Mutter. „Du machst nichts falsch. Die Welt, die dich nicht aufnimmt, ist falsch.“ Flüstert sie ihm zu. Fiore kann sich ohne diese süßen Worte der Mutter nicht halten. Der geschlossene Planet ist ein Samen und auch ein Symbol des Mutterleibs. Der geschlossene, kleine Planet ist die einzige Welt, in der Fiore unbeschwert träumen kann. Dort hüten ihn unzählige Mütter. Deswegen haben alle Blumendämonen das Gesicht der Kisenian. Fiore wollte mit den mütterlichen Kräften seine eigene Reinheit beweisen.
Reinheit?
Als Mensch ist er unreif. Fiore ist ein absoluter Realist. Er glaubt kein Wort, selbst das vom Geliebten nicht. Ihm ist nichts mehr Wert, als die Schönheit, die er tatsächlich sehen kann. Mit ihm kann man nicht kommunizieren. Deshalb hört er nicht, was Sailor Moon und Mamoru ihm sagen. Was auf dem kleinen Planet geschieht, ist die Geschichte über „die Welt, in der Worte die Bedeutung verloren haben“.
„Die Welt, in der Worte die Bedeutung verloren haben“? Sehr schwierig.
So?
(Lachen)
Das Schöne und Wertvolle ist für Fiore die Blume Kisenian.
Ja. Das wertvollste Geschenk ist die Blume Kisenian. Damit will er den einzigen vertrauten Freund Mamoru und die Beziehung mit ihm festhalten. Aber Mamoru sticht ihn mit einer Blume. In ihm bricht das Einzige zusammen, woran er geglaubt hat. Damit verschwindet die Blumenwiese auf dem Planet. Eine absolut verzweifelte Situation. Das ist nicht die Verzweiflung Fiore’s, der den Kampf verliert, sondern die Verweigerung, dass die menschliche Beziehung zwischen den Sailor Kriegerinnen und Bunny und die menschliche Beziehung zwischen Mamoru Chiba und Bunny abgelehnt werden. Die Frage, „ob es eine ideale Beziehung zwischen Menschen gibt“, wollte ich hier symbolisch stellen. Danach zeigt Bunny, „es gibt sie doch“.
Sie meine, als Bunny sagt, „Keine Angst, du bist nicht allein“ und was danach geschieht?
Als die Blume verschwindet, greift Fiore Sailor Moon auf die Brust. In dem Moment fragt er sich, was für ein Wesen sie ist. Sailor Moon hat auch nichts, was sie ihm geben kann aber aus ihrer Brust erscheint der Silberkristall als Blume. Das bedeutet nichts anderes als „Bunny Tsukino ist eine Blume.“ Fiore bekommt seine Blume von Kisenian, Bunny besitzt in ihr die Blume, die sie jedem geben kann. Mit Worten kann man das einfach nicht ausdrücken. Im Film versuchte ich, das nicht mit den Worten zu erklären sondern die Bilder sprechen zu lassen.
Bunny Tsukino ist ein Idol. Deswegen kann sie alle in ihrer Umgebung glücklich machen? Bunny rettet Fiore, wie sie früher durch ihre Existenz Rei und Ami rettete. Was für ein Mädchen ist sie nach ihrer Vorstellung?
Zuvor etwas anderes. Ich denke, ein Mensch kann andere Menschen nicht glücklich machen, wenn er selbst nicht glücklich ist. Manchmal höre ich, „ich kann nicht glücklich sein aber ich möchte meine Freundin glücklich machen,“ oder „ich möchte alles tun, um die anderen glücklich zu machen.“ Oder so. Ich selbst sage hin und wieder etwas Ähnliches. (Lachen) Ich denke, solche Menschen werden es schwer haben, andere glücklich zu machen. Ein Mensch muss glücklich sein, sonst wird niemand in seiner Nähe glücklich. Es gibt niemanden, der weniger glücklich sein will, als er schon ist. Warum sind Idol-Stars so beliebt? Weil sie wahrscheinlich sehr glücklich aussehen. Zu einem glücklichen Menschen kommen alle. Fiore demütigt sich selbst. Er wird wahrscheinlich niemanden glücklich machen können.
Bunny ist energisch, sie macht andere energisch.
Ja. Wieder eine Entgleisung. Ich habe einmal einen beliebten Sänger bei einer Live-Übertragung im Fernsehen gesehen. Er sagt zu dem Publikum, „ich lasse eich nicht allein“ oder „ich lasse euch nicht im Stich“ usw. Frauen und Mädchen schreien jedes Mal und sind zutiefst gerührt. Inhaltslosere Worte habe ich noch nie gehört. Was ich sagen will ist, Worte, wie „du bist nicht allein“ oder „ich lasse niemanden allein“, haben nur für bestimmte Leute eine Bedeutung. Vielleicht fühlen viele Menschen, dass heute Worte ihre Bedeutung verloren haben. Ich schreibe ja auch im Brief: „Ich bete, dass Sie gesund bleiben.“ Aber ich bete ja nie. (Lachen) Es gibt viele Beispiele. Irgendwann weiß man nicht mehr, was die Worte eigentlich bedeuten. Es gibt viele leere Worte. Dieser Sänger hat trotzdem gesagt „ich lasse euch nicht im Stich“ und hat das Publikum begeistert. Die Worte, die er sagte, hatten für das Publikum Gewicht und Inhalt. Nach meiner Ansicht, sind Idole Menschen, die geschickt mit anderen kommunizieren können. Wenn man andere Menschen glücklich machen will, soll man Idol werden. Sie können über mich lachen aber der Sänger rührte mich.
(Lachen)
Sie waren gerührt. Ist das dasselbe Gefühl, dass Fiore durch Bunny erlebt?
Ja, das kann sein. Dieser Film hat mich oft an meine Kindheit erinnert. Nicht konkret, was ich damals erlebt habe, sondern das Gefühl, als wäre ich wieder ein Kind geworden. Wir sind oft umgezogen. Ich war recht einsam.
(Lachen)Ich mochte Mädchen, die Klassensprecherinnen waren.
Wenn Sie zu einer neuen Schule kamen, verliebten Sie sich jedes Mal in eine Klassensprecherin?
Ja. Oft. (Lachen) Solche Mädchen sind beliebt. Deswegen können sie ja zur Klassensprecherin gewählt werden. Sie sind nett und fürsorglich. Ich liebe solche Mädchen.
Sie haben diesmal Bunny geschaffen. Ist sie ihre Traumfrau?
Mag sein. (Lachen) Nur damals war ich wahrscheinlich ein Schwächling. Ich hätte versuchen müssen, jedes Mal in der neuen Schule ein Idol zu werden. (Lachen) Es ist doch nicht gut, nur darauf zu warten, bis jemand kommt und deine Hand hält.
Der Film „Sailor Moon R“ handelt vom kämpfenden Idol? Haben Sie über all das schon am Anfang nachgedacht?
Nein. Am Anfang war alles sehr vage. Wann war das denn…? Als ich mit Frau Kayoko Fuyumori zusammen über den Titelsong „Moon Revenge“ gesprochen habe… Ich liebe ihre Poesie. Deswegen haben wir nicht nur über den Titel gesprochen, sondern auch über meine Beziehungen zu den anderen, was ich denke… Aber Frau Fuyumori schrieb das Gegenteil. Ich erwartete einen etwas freundlicheren Text. Aber der Text lautet, „Ich liebe dich aber ich habe Wichtigeres zu erledigen. Ich gehe auf die reise. Wenn du meiner Meinung bist, steh auf, komm mit mir!“ Schonungslos.
(Lachen)Als ich den Text las, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich habe mich an den Sänger erinnert. „Moon Revenge“, der Song der kämpfenden Idole. Als ich den Text las, wusste ich, wie der Film werden soll.
Haben Sie Beispiele?
Zum Beispiel. Sailor Kriegerinnen dürfen nicht immer nur Glück empfangen. Jeder wünscht sich, mit anderen eng und fest in Beziehung zu stehen. Aber das darf nicht einseitig sein. Jeder muss auf eigenen Füßen stehen und darüber hinaus die Beziehung pflegen wollen. Bunny sagt auch „sie geben mir Kraft“. Das ist wichtig. Sie bekommt auch etwas. Das Wichtigste in einem Film ist die Spannung. Nicht unbedingt die Handlung selbst.
Sie führten zum ersten Mal Regie im Film. Wie war das?
Ich fühlte mich unbegabt. Ich wusste nicht, dass der Unterschied zwischen Fernsehen und Film so groß ist. Es ist ja kein Vergleich. Die Handlung gut im Gleichgewicht zu halten, ist ja eine Geschichte für sich. Der Schluss war schwer. Ich musste einen Punkt setzen und dieser musste 100% sitzen.
Der Film ist oft nachdenklich und ernst geworden.
Ich wusste, dass ein lustiger, heiterer Film erwartet wird. „Das Sailor Team ist munter und erfolgreich!“ Der Kluft war da. Ich habe auch während der Herstellung diesen Druck gespürt. Eins habe ich dabei gelernt. Wenn man einen Film gut findet, sagt man oft „die Geschichte war gut“ oder „das war eine traurige Geschichte“ usw. Meistens spricht man von Geschichten, dramatischen Ereignissen. Ich glaube, für einen Film sind dramatische Ereignisse oder Geschichten nicht so wichtig, wie man denkt. Ein Film muss die Spannung so hoch wie möglich setzen. Dann ist er interessant. Wenn mein Film gut geworden ist, liegt das nicht unbedingt an meiner Leistung, sondern an der Spannung. Die Spannung der Mitarbeiterinnen war so hoch und ist bis zum Schluss so geblieben. Das hat zu dem guten Ergebnis geführt. Es gibt viele Filme, deren Handlung sehr interessant ist aber wegen der fehlenden Energie oder dem Schwung langweilig wirken. Wenn mein Film interessant ist, dann ist es nicht wegen der Handlung sondern wegen der hohen Spannung. Das verdanke ich den Mitarbeitern. Sie haben die Spannung wirklich lange gehalten. Ich freue mich, dass der Film so geworden ist, wie er ist.
Dieses Interview findet man in dem Anime Album
~ Sailor Moon R – der Film „Gefährliche Blumen“ ~
ISBN 3-89593-600-6 -
Zuerst erzählen Sie uns bitte, wie Sie dazu gekommen sind, das Charakterdesign von „Sailor Moon“ zu übernehmen.
Tadano:Nach dem Abschluss der Serie „Goldfish Warning!“ sahen wir – das Team von Toei – uns nach einem neuen Projekt um. Wir haben uns lange nicht entscheiden können. Es war auch im Gespräch, eine beliebte alte Zeichentrickserie neu zu verfilmen. Ich zumindest bin davon ausgegangen. Dann habe ich plötzlich gehört, dass wir doch „Sailor Moon“ machen.
Takeuchi:Es ist sehr plötzlich gewesen. Ich war auch überrascht.
Tadano:Ja. Es gab dann eine Ausschreibung für die Stelle als Charakterdesigner, ich habe mich beworben und die Stelle bekommen.
Wie sind Sie an die Aufgabe herangegangen, was war Ihr erster Eindruck?
Tadano:Bunnys Frisur war ähnlich wie die einer anderen Figur, die ich früher gezeichnet hatte. Also habe ich darauf geachtet, dass sie nicht gleich aussehen. Aber bei der anderen Figur gab es keine Knödel im Haar.
Takeuchi:Bunnys Frisur soll eine Anspielung auf „Hasenohren“ sein.
Tadano:Sonst hatte ich eigentlich keine Probleme. Ich bin einfach nur dem Charakterdesign von Frau Takeuchi gefolgt. Was für mich am schwierigsten war, war das der Körperbau bei Sailor Moon anders war als in meiner vorherigen Serie. Sailor Moon hat nämlich längere Beine. Das Design der Dämoninnen macht mir persönlich großen Spaß. Meine Kollegen im Studio haben verschiedene Vorlieben. Allerdings gab es eine Diskussion über die Länge der Röckchen der Sailor Kriegerinnen. Einige hier im Studio waren der Meinung, dass sie zu kurz sind, zuviel enthüllen. Dabei sieht man gar keine Unterwäsche! Aber ich denke, selbst das wäre kein Problem, weil heutzutage schließlich noch weit enthüllendere Sportkleidung üblich ist. Hier und da gab es dann auch einige Szenen, in denen man doch die Unterwäsche mal eben kurz durchblitzen sah. So was hängt von dem Regisseur ab.
Der Manga und die Fernsehserie unterscheiden sich ja voneinander.
Takeuchi:Dazu habe ich eine Anekdote. Als ich meinem Nachbarn auf seine Bitte hin ein Bild von Sailor Moon gezeichnet habe, hat er sich beklagt, dass das Bild ganz anders als das in der Fernsehserie sei. Ich war überrascht.
Tadano:Bei Zeichentrickserien, die nach einem Manga gestaltet werden, passiert so etwas öfter.
Takeuchi:Manche von meinen Fans denken, dass ich sowohl die Comicserie als auch die Fernsehserie von „Sailor Moon“ zeichne. Sie sagen, dass ich jede Woche wirklich viel zu tun hätte.
Tadano:Ich höre andererseits immer, dass die Fernsehserie anders als das Original ist.
Takeuchi:Ich bin aber darüber froh, dass Sie das Charakterdesign für die Fernsehserie machen. Ich höre oft, dass die Manga Zeichner enttäuscht sind, wenn ihre Serie verfilmt wird und der Film dann ganz anders wird, als sie ihn sich vorgestellt haben. Daher meinen manche Autoren resigniert, dass ein Comic und eine Fernsehserie einfach etwas anderes sind. Aber ich finde „Sailor Moon“ in der Hinsicht ganz OK. Es ist so, wie ich es mir vorgestellt habe.
Tadano:Ich bin sehr froh, dass Sie so empfinden.
Die Idee, die Mädchen in Matrosenkleidchen zu stecken, stammte ursprünglich von Ihrem Redakteur?
Takeuchi:Ja. Er wollte das unbedingt. Er war der Meinung, dass Kämpferinnen in Sailor Kostümen, die auf der in Japan üblichen Schuluniformen basieren, ganz sicher cool sind!
Haben Sie beide auch Matrosenkleidchen als Schuluniform getragen?
Tadano:Ja, als ich auf der Junior High School war.
Takeuchi:Ich auch. Unsere Uniform war die schönste Uniform in der Gegend.
Tadano:Unsere war nicht besonders. Aber ich habe eine Erinnerung daran. Für die Schülerinnen der Junior High School macht man die Uniform größer, weil man erwartet, dass sie im laufe der Schuljahre wachsen.
Takeuchi:Ja. Also sehen die Uniformen am Anfang komisch aus.
Tadano:Ich bin aber nicht größer geworden. In der dritten Klasse (das letzte Jahr der Junior High School), mit 16, habe ich immer noch wie eine 14jährige Schülerin der ersten Klasse ausgesehen.
Takeuchi:Die Sailor Kleidchen haben ein ganz charakteristisches Material.
Tadano:Ja, das ist schwer zu zeichnen.
Takeuchi:Ich leide ziemlich darunter.
Tadano:Das Material können Männer besser zeichnen.
Takeuchi:Ich denke auch. Wenn ich zeichne, sieht es zu leicht aus, der Stoff wirkt zu dünn.
Tadano:Ihre Zeichnungen sehen leicht aus aber das ist gerade nett. Ich mag sie.
Viele Männer lieben diese Matrosen Kleidchen sehr. Ein Zeichnerkollege hat eine Bekannt um ihre alte Schuluniform gebeten und sie bekommen.
Takeuchi:Ach, was macht er damit?
Tadano:Keine Ahnung.
Takeuchi:Vielleicht zieht er sie selbst an?
Tadano:Die passt ihm doch nie.
Bitte wählen Sie eine Lieblingsfigur außer Bunny aus.
Takeuchi:Ich mag Sailor V, weil ich sie mir von den fünf Sailor Kriegerinnen als erste ausgedacht habe. Ich mag auch Tuxedo Mask.
Tadano:Ich mag Rei. Ihr Typ gefällt mir gut. Andererseits mag ich Ami nicht, weil ihre Frisur schwer zu zeichnen ist. Aber sie ist bei den Fans beliebt.
Takeuchi:Ich tue mich auch schwer daran, ihre Frisur zu zeichnen. Es ist heikel, sie ausgewogen hinzubekommen.
Tadano:Tuxedo Masks Zylinderhut ist auch sehr schwer. Er wird manchmal zu hoch und manchmal zu niedrig.
Takeuchi:Ja, das Problem habe ich auch.
Welche Episode mögen Sie am liebsten?
Tadano:Von der ersten Hälfte der ersten Staffel mag ich die 24. Folge, das Ende Neflites.
Takeuchi:Ich auch. Noch dazu gefällt mir die 9. Episode, weil das Tempo gut ist. In der Geschichte kann man sowohl die kleine Bunny als auch die alte Bunny sehen. Das gefällt mir gut. Ich finde es niedlich.
Tadano:Und die erste Folge habe ich gern, weil ich viele Bilder gezeichnet habe.
Takeuchi:Ich mag die erste Folge auch. Sie ist genau wie mein Comic, daher war sie für mich aufregend zu sehen.
Übrigens, wie entscheiden Sie, wer eine Geschichte als leitender Animateur (Key Animator) betreut?
Tadano:Bei der 21. Folge war es schon von vorne herein entschieden, dass wir sie machen, weil es die Geschichte über unser Zeichenstudio war. Aber sonst ist es einfach Schichtwechsel. Man kann sich nicht einfach eine Geschichte aussuchen.
Takeuchi:Je nach Animator ist der Zeichenstil immer etwas unterschiedlich. Also haben meine Assistenszeichnerinnen eigene Vorlieben. Natürlich sind Sie, Frau Tadano, am beliebtesten.
Tadano:Wer kann sonst noch beliebt sein?
Takeuchi:Frau Ito. Die Zeichnerin, die die Puppengeschichte (18. Folge) gezeichnet hat. Ihre Zeichnungen sind beliebt.
Tadano:Ach, Ikuko Ito. Sie hat auch das Ende Neflites gezeichnet. Ich mag diese Art von Geschichte. Ich mache auch gerne lustige Geschichten wie die mit dem Kater, Rhett Butler (31. Folge) aber sentimentale Geschichten sind mir am liebsten.
Takeuchi:Ich habe auch lieber etwas Sentimentales. Aber die Katzengeschichte war wirklich lustig. Manchmal braucht man so etwas.
Tadano:Richtig. Humor ist auch wichtig.
Takeuchi:Ich finde die Dialoge auch sehr humorvoll.
Tadano:Die Sprecher haben viele spontane Kommentare mit eingebracht, die ursprünglich nicht im Dialogbuch standen. In der 10. Folge sagt Tuxedo Mask an einer Stelle „Ich bin der Busfahrer“, das war eine Idee des Sprechers.
Takeuchi:Ich habe viel zu arbeiten daher kann ich leider das Studio nur selten besuchen. Aber als ich einmal dort war, habe ich super lustige spontane Kommentare gehört. Vor allem bei der Probe.
Tadano:Meistens kann man solche Witze leider nicht aufnehmen.
Takeuchi:Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich das Studio viel öfter besuchen.
Ich habe eine Frage von unseren Lesern: „Wie kann ich besser zeichnen?“
Takeuchi:Ach, das ist schwierig.
Tadano:Wichtig sind die Augen. Wenn man Augen schön zeichnen kann, kann man überhaupt schön zeichnen.
Takeuchi:Versuch mal, süß zeichnen zu wollen.
Übrigens, lesen Sie, Frau Tadano, Briefe von Fans?
Tadano:Ja. Ich bekomme sie über das Studio. Frau Takeuchi, bekommen Sie auch sehr viele?
Takeuchi:Ja. Seitdem die Fernsehserie angefangen hat, bekomme ich jeden Tag eine Kiste voll. Danke für die Briefe, Fans.
Bitte sagen Sie uns etwas zum Abschluss!
Tadano:Ich wünsche Euch weiterhin viel Spaß mit „Sailor Moon“.
Takeuchi:Ich wünsche Euch das auch. Ich bemühe mich darum, dass „Sailor Moon“ noch interessanter wird.
Dieses Interview findet man in dem Anime Album
~ Sailor Moon TV Staffel I Band I – Folge 1 - 24 ~
ISBN 3-89593-603-0